Andacht Gemeindebrief
April – Mai 2025
Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserinnen und Leser,
„Manchmal feiern wir mitten im Tag ein Fest der Auferstehung“ – so singen wir es im roten Liederbuch (Singt von Hoffnung Nr. 17). Den beiden Männern, die auf dem Titelbild rechts und links zu sehen sind, ist es so ergangen. Dargestellt sind die „Emmausjünger“, die am Sonntag nach Jesu Kreuzigung und Tod von Jerusalem wieder zurück in ihr Dorf Emmaus gehen – ein Weg von etwa zwei Stunden. Der Evangelist Lukas erzählt im 24. Kapitel seines Evangeliums davon. Die Männer sind traurig und niedergeschlagen. Sie gehen in ihr altes Leben zurück und haben jede Perspektive verloren, nun, nachdem Jesus gestorben ist. Das scheint sich auch nicht zu ändern, als ein dritter Mann zu ihnen kommt und mit ihnen geht. Dass es Jesus, der Auferstandene ist, erkennen sie nicht. Der Fremde redet mit ihnen über Jesu Tod und zeigt ihnen, dass dies alles in den Worten der Propheten so angekündigt wurde. Dass es also Gottes Willen entspricht. Später am Abend erfahren sie, dass es Jesus ist, der mit ihnen gegangen ist, als er mit ihnen zu Tisch sitzt und das Brot bricht. Sie erkennen ihn, den Auferstandenen, und er ist verschwunden. Doch jetzt, mit dieser neuen Erkenntnis, erinnern sie sich an die Weggemeinschaft mit dem damals noch Fremden:
„Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“
(Lk 24,32, der Monatsspruch für den April 2025).
1891 hat der Maler Fritz von Uhde den „Gang nach Emmaus“ in Szene gesetzt. Auf seinem Gemälde tragen die Männer moderne Kleidung, und ihr Weg verläuft in einer Landschaft, wie sie auch bei uns angetroffen werden könnte. Was die Emmausjünger mitten in ihrem trostlosen Leben erfahren haben, kann sich demnach immer und überall ereignen, auch bei uns – so verstehe ich die Botschaft des Bildes. Mitten am Tag ein Fest der Auferstehung. Die Erfahrung, dass unser Herz brennt, weil wir etwas vom neuen Leben erfahren und aufnehmen. Eine Ostererfahrung.
Wir sind auf unseren Wegen unterwegs zum Osterfest. Manche gehen vielleicht ähnlich niedergeschlagen und perspektivlos wie die beiden Jünger damals. Wir alle können aber mit der Hoffnung gehen, dass wir etwas von der Kraft der Auferstehung erfahren. Dieser Hoffnung haben wir nicht zuletzt mit der Namensgebung für unsere Kirchgemeinde Ausdruck gegeben, sind wir doch gemeinsam als Emmauskirchgemeinde Bornaer Land unterwegs.
Herzliche Grüße,
Ihr Superintendent Jochen Kinder
