St. Laurentiuskirche Kahnsdorf

Hier finden Sie nähere Informationen über die Baugeschichte,
über die Baumaßnahmen und über die Ausstattung

Veröffentlichung der Läuteordnung

Zöpen um 1840
Kirchturm April 2024
Altarraum 30. November 2025

In der Bulle aus dem Jahre 1473 von Papst Sixtus IV. (1414-1484), nach dem die Sixtinische Kapelle in Rom benannt ist, wird die gotische Saalkirche in Zöpen erstmals erwähnt und erhält damit den Namen St. Laurentius. Der große Umbau im Jahre 1693 verlieh der Kirche einen barocken Charakter. Altar und Kanzel fertigte der Bildhauer Andreas Griebsteiner aus Weißenfels an. Für die dörflichen Verhältnisse muss dieser Umbau am Ende sehr prachtvoll gewirkt haben. Der Turm wurde erst im Jahre 1744 mit einer Spitze versehen und erreichte eine Höhe von 53 m.

Der Leipziger Philosophieprofessor Johann Christian Gottlieb Ernesti (1765-1802), der auch in Kahnsdorf verstarb und dort begraben wurde, lud auf das familieneigene Rittergut in Kahnsdorf Friedrich Schiller (1759-1805) und Christian Gottfried Körner (1756-1831) ein. Später trafen sich weiterhin Leipziger Kulturgrößen im Kahnsdorfer Gut. Da ist besonders der Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) zu nennen.

In der Zeit der napoleonischen Kriege zogen die großen Heere an Zöpen und Kahnsdorf glücklicherweise vorbei. Die drei Glocken wurden im Jahre 1844 von der Firma Jauck aus Leipzig neu gegossen und am 26. November 1844 feierlich in den Dienst gestellt. Intensive Arbeiten am Kirchenschiff wurden im Jahre 1881 durchgeführt, indem der Mittelteil niedergebrochen und neu aufgerichtet wurde. Der an vielen Kirchenneubauten in Leipzig beteiligte Hugo Altendorff (1843-1933) leitet die Bauarbeiten. Im Jahr 1908 baute die Firma Jehmlich die heutige Orgel ein. Im Zuge der Kommunalreform 1934 wurde die Kirche zu Zöpen, die Kirche zu Kahnsdorf, weil damals unter der NS-Diktatur bei der Zusammenlegung von Orten ein germanischer Name zu bevorzugen war.

Zu DDR-Zeiten fand eine Renovierung von 1968 bis 1970 statt. Die Kirche erhielt eine neue Wetterfahne. Das Altarkreuz von der nahegelegenen und weggebaggerten Kirche in Hain wurde im Eingangsbereich der Laurentiuskirche aufgestellt. Den Braunkohletagebau, der Kahnsdorf fast umschloss, erlebten die Bewohner leidvoll. Von 1990 bis 1994 fand die letzte große Renovierung der Außenfassade und des Innenschiffes statt, aber nicht der Turmkonstruktion.

Von August 2022 bis Dezember 2025 wurde die Kirche generalsaniert. Bei den Vorhaben wurden etwa 1,1 Millionen Euro verbaut. Dazu gab es erfreulicherweise Förderungen durch das LEADER-Programm, durch PMO-Mittel, die über das Land Sachsen laufen, und durch unsere Landeskirche sowie durch private Spenden. Die neue Turmbekrönung konnte am 5. Dezember 2022 wieder mit entsprechenden Dokumenten aufgebracht werden. Die alten Bauberichte seit 1744 wurden in einer eigenen Veröffentlichung publiziert.

Die Schädigungen an der Turmhaube und an den Eichenbalken im Turmschaft waren wesentlich größer, als bei den Untersuchungen zur Planung festgestellt werden konnte. Die neuen Eichenbalken sorgen für die nötige Stabilität. Stahlbalken wurden abgewählt, da für diese niemand eine Garantie von 250 Jahren gab. Solange hielten die alten Holzbalken. Die liturgischen Elemente im Kirchenschiff wurden wieder holzsichtig aufgearbeitet. Die ersten Bankreihen können herausgenommen werden. Die Fa. Jehmlich ließ es sich nicht nehmen, ihr eigenes Bauwerk grundlegend zu sanieren und der Orgel einen wunderbaren Klang zu geben. Am 30. November 2025 (1. Advent) konnten die Kirche und die Orgel bei einem festlichen Gottesdienst ihrer Bestimmung wieder übergeben werden.

Um das Bauvorhaben auch finanziell gut abzuschließen, braucht es noch großzügige Spenden.

Erneuerte Kanzel
Aufnahme vom 30. November 2025