Stadtkirche St. Marien Borna
Hier finden Sie nähere Informationen
über die Baugeschichte und der Ausstattung
Veröffentlichung der Läuteordnung





Baugeschichte kurz gefasst
- um 1230 Saalkirche als Vorgängerbau (noch Reste am Untergeschoss des Turmes)
Die unteren Geschosse des mächtigen breiten Westturmes stammen aus der Zeit um 1230. Sie sind damit einige Jahrzehnte älter als die früheste schriftliche Nachricht über Borna als städtisches Gemeinwesen. - 1411 Beginn des neuen Baues
Am südöstlichen Strebepfeiler des Chorraumes kündet eine Inschrift davon, dass für die Kirche im Jahr 1411 der Grundstein gelegt worden ist. Tatsächlich handelte es sich um einen Ersatzbau für eine schon lange vorher vorhanden gewesene gotische Saalkirche. - 1434 Meister Hans Wolffhart baut den Chorraum
Aus der Überlieferung des Alten Stadtbuches von Borna wissen wir, dass 1434 mit Meister Hans Wolffhart aus Franken der Gedingevertrag zur Fertigstellung des Chores abgeschlossen wurde. Eine besondere Kostbarkeit aus dieser Werkstatt sind im Chorraum innen die Konsolen, auf denen die Gewölberippen ruhen. Sie sind teils mit Tierfiguren, teils mit biblischen Szenen reich geschmückt. Dazu gibt es jeweils einen Kurzfilm. Beispielsweise wird in einem der Filme erklärt, warum der Löwe der König der Tiere ist. 2005 bekamen die Konsolen bei der Restaurierung eine Farbgebung. - 1455 Meister Moysses aus Altenburg errichtet Pfeiler und Gewölbe und bringt den Bau zu Ende
- 1456 Weihe der Kirche
Am St. Gallustag (16. Oktober) 1456 fand die Einweihung der Kirche statt. Knapp 100 Jahre später erhielt der Turm erst seine oberen Stockwerke, wie eine Tafel an der Westseite ausweist. - 1511 schnitzte der im obersächsischen Raum tätig gewesenen Künstler Hans Witten den Marienaltar 1511, und 1512 wurden die Passionsbilder von anderen Meistern fertiggestellt. Der Marienaltar verkörpert in seiner Gesamtkonzeption die hochmittelalterliche Marienfrömmigkeit und enthält wichtige christliche Glaubensaussagen. Auch Martin Luther predigte vor diesem Marienaltar 1522.
Der hervorragend gestaltete und berühmte Wandelaltar umfasst drei Seiten: Festtagsseite, Weihnachtsseite, Passionsseite.
Einmalig in der Kunstgeschichte ist das große Relief des Mittelschreins mit der Begegnung von Maria und Elisabeth. Die Seitentafeln zeigen weitere Szenen aus dem Marienleben: von links oben nach rechts unten: Joachim und Anna, denen an der goldenen Pforte die Geburt Marias verkündigt wird, Geburt der Maria, Verkündigung der Geburt Christi, Maria auf dem Sterbebett.
Die erste Wandlung berichtet in acht Halbreliefs von der Geburt und aus der Kindheit Jesu. Die zweite Wandlung enthält auf Tafelbildern eines unbekannten Malers die Leidensgeschichte Jesu bis zu seiner Auferstehung.
In der Predella ist die heilige Sippe (die Verwandtschaft Jesu) zu sehen. Seitlich in geschnitzten Weinlaubranken das Kurwappen und der Meißner Löwe.
Zu jedem der Bilder gibt es einen Kurzfilm bei YouTube. Eine Übersicht der Kurzfilme liegt hier vor. Im Gemeindebrief wurde der Altar in mehreren Beiträgen vorgestellt. - 1555 entstehen die beiden schon erwähnten oberen Stockwerke des Turmes, in denen auch eine Türmerwohnung eingebaut wurde.
- 1606 stürzt der hohe Dachreiter vom Turm
- 1654 Renovierung und Neuweihe nach dem 30-jährigen Krieg
- Im 18. Jahrhundert fanden mehrfache Umbauten und Renovierungen statt, darunter die Errichtung der Emporen.
- 1866/68 Neugotische Innenausstattung
- 1910/11 Renovierung
- 1963/67 Restaurierung (Helligkeit und Klarheit der spätgotischen Architektur, Entfernung der beiden Seitenemporen)
Bei der Restaurierung 1963/1967 durch das Institut für Denkmalpflege wurde der Kirchenraum in den damals für ursprünglich gehaltenen Zustand zurückversetzt. Die neugotische Ausgestaltung des Jahres 1868 entfernte man, um so den kostbaren spätgotischen Flügelaltar deutlicher wirken zu lassen und einen lichtdurchfluteten Kirchenraum zu erreichen. - 1983 bekam die Kirche eine Orgel aus Mochau. Nähere Informationen zur Orgelgeschichte finden sich hier.
- 2005 Innensanierung der Kirche, Einbau einer Heizung, Doppelverglasung, neue Beleuchtung
- 2006/08 Beginn der Turmsanierung
Die Schiefstellung des Turmes (ca. 70 cm außer Lot) ist u.a. eine Folge des Bergbaus in der Region (Grundwasserabsenkung). Nach einer aufwändigen Baugrundverfestigung 2006/08 – mit dem gleichen Verfahren wie beim schiefen Turm von Pisa – steht jetzt der Turm der Stadtkirche St. Marien wieder sicher. Ein Modell im Inneren veranschaulicht die abgeschlossenen Arbeiten. - 2007/08 Reparatur der Glocken; neuer Glockenstuhl
Klingen, Rufen, Mahnen – dieses Amt versehen fünf Glocken unserer Kirche; zwei von ihnen schon seit Jahrhunderten. Die Älteste stammt aus der Zeit der Kirchweihe um 1456; die Große Glocke ist 1493 hier in Borna gegossen worden. Nach ihrer Reparatur können die Glocken seit Ostern 2008 wieder läuten. -
Das große Kruzifix an der Ostwand des Südseitenschiffes stammt aus dem Ort Trachenau, der dem Braunkohlentagebau weichen musste.
Öffnungszeiten
Die Stadtkirche ist in der Regel während der Sommerzeit täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr und in der Winterzeit von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Im Eingangsbereich liegen Karten mit QR-Codes aus, die zu Kurzfilmen über die Bilder des Altars und über die Konsolen führen.