Kirche Lobstädt
Veröffentlichung der Läuteordnung


KMD Jens Staude und
Pfarramtsleiter Pfr. Dr. Reinhard Junghans
bei der Abnahme am 30. Juni 2025

Sie ist alt, schlicht und irgendwie schön: die Kirche zu Lobstädt.
Dazu hat sie eine recht gute Akustik. Eine „würdige alte Dame“ mit ihren über 530 Jahren. Im Jahre 1490 wird sie erwähnt und ist auf den Resten eines spätromanischen oder frühgotischen Unterbaues errichtet worden. Innerhalb dieses halben Jahrtausends widerfuhren ihr mehrere bautechnische aber auch „kosmetische“ Veränderungen, so umfassend nach einem Brand 1610, einer Sanierung 1839 und Restaurierungen 1959 sowie 1982, die nach 1990 fortgeführt werden konnte. Letztere geschah im großen Maße durch Eigenleistungen der Kirchgemeindeglieder und unter den erschwerten Bedingungen der Materialbeschaffung in der DDR. Im Chorraum der Kirche sieht man rechts und links jeweils eine Schnitzfigur von Johannes d. T. und Moses. Sie stammen vom Kanzelaltar, der, da nicht mehr erhaltbar, in der Mitte des 20. Jahrhunderts abgebaut wurde. Somit entstand die schlichte und geräumige Ansicht des heutigen Altarraumes. Der Altar und Taufstein wurden vom damals ortsansässigen Arzt gestiftet. Dazu kamen Ausstattungsteile aus abgebaggerten Kirchen des Umlands. Die frühbarocke Kanzel stammt aus der 1958 devastierten Kirche zu Zehmen. Die Christusfigur und das große barocke Kruzifix kommen aus der 1963 abgebaggerten Kirche zu Görnitz. Die Herkunft des Altarflügels mit der Figur des Hl. Jakobus d. Ä. ist nicht mehr zu ermitteln. Zwei Gemälde sind auf der Empore zu sehen. Dort steht auch die Orgel von Richard Kreutzbach aus dem Jahre 1887, die im Jahre 2025 von der Orgelbaufirma Peiter aus Lengefeld hervorragend generalsaniert und am 5. Juli 2025 zur Nacht der Dorfkirchen wieder in Dienst gestellt wurde. Dazu erhielten wir für die Bausumme von ca. 75.000 € Fördergelder von der Denkmalpflege und unserer Landeskirche. Es kamen erfreulicherweise auch viele private Spenden ein.
In der Zeit, als Pfarrer Thomas Krieger (1951-2025) zuständiger Pfarrer war, wurden immer wieder Sanierungsarbeiten an der Kirche durchgeführt. In den letzten Jahren konnten am Turm die Elektrik erneuert und die Glockenjalousien überarbeitet werden. Der Zugang zur Turmspitze wurde sicher gestaltet und der Adventsstern leuchtet nun aus der Turmlaterne.
Zum Gottesdienst wird man mit dem Klang von drei Glocken eingeladen, wovon eine eine Gravur der Herren von Einsiedel trägt. Begrüßt wird man in der Vorhalle auch von zwei Porphyr-Grabdenkmälern, des Erasmus von Könneritz († 1563) und ebenso in Rüstung des Hironymus von Schleinitz († 1603). Betritt man dann den flachdeckigen Kirchensaal mit den Bankreihen, die 1985 eine Elektroheizung bekamen, entwickelt man vielleicht ein Gefühl dafür, wie viele Gottesdienste und Segenshandlungen hier über die vielen Jahre stattgefunden haben. Es dürften weit über vierzigtausend (ca. 60 Gottesdienste x ca. 700 Jahre) gewesen sein, die seit Ersterwähnung vom Erzpriester Syboto (1299) von 5 katholischen und über 30 evangelischen Geistlichen gehalten wurden. Durch die stetig sinkenden Gemeindegliederzahlen konnte die Kirchgemeinde nicht mehr ihre Eigenständigkeit erhalten und erlebte im neuen Jahrtausend Zusammenlegungen und vereinigte sich 2020 mit der Ev.-Luth. Marienkirchgemeinde Borna zur Ev.-Luth. Emmauskirchgemeinde Bornaer Land. Regelmäßige Gottesdienste finden weiterhin in einem monatlichen Rhythmus statt und „die alte Dame“ steht auch nach jeweiliger Anmeldung für einen Besuch und einem Gespräch von Besuchern mit Gott offen. Sie freut sich wie alle Alten über jeden Kontakt.
Für die weitere Erhaltung der Kirche sind wir nach wie vor auf Spendengelder angewiesen. Dazu gab es einen Flyer im Juli 2024. Die dort genannten Bauvorhaben für die Kirche sind inzwischen realisiert, aber die Beschreibung der Kirche ist noch weitgehend passend. Der Zahn der Zeit wird jedoch für die nächsten Baumaßnahmen sorgen und so freuen wir uns auf weitere Spenden.