Andacht Gemeindebrief

Juni 2024 – Juli 2024

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserinnen und Leser,

Ende April bin ich 52 Jahre alt geworden, damit habe ich sehr wahrscheinlich die Mitte meiner irdischen Lebenszeit schon überschritten – und wenn wir in unsere Mitgliederkartei schauen, geht es vielen in unserer Gemeinde auch so. Die Zahl der Jahre, die schon geschenkt wurden, nimmt zu, die Zahl der Jahre, die noch vor mir liegen, nimmt ab.

In der Mitte des Jahres, wenn die Sonne am höchsten steht, denken wir an unsere Vergänglichkeit. Die Andachten zum Johannistag am 24. Juni feiern wir in der Regel auf den Friedhöfen. „Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht. Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut“ – so singen wir dazu (Liederbuch „Singt von Hoffnung“ Nr. 26). Nachdem die Tage in den Wochen zuvor immer länger wurden, werden sie nun Stück für Stück wieder kürzer, das Tageslicht nimmt ab, erst unmerklich, doch stetig, bis hinein in den Winter, der dunklen Jahreszeit. Ein Sinnbild für unsere eigene Vergänglichkeit.

In den Andachten am 24. Juni hören wir von Johannes dem Täufer. Er gilt als der Vorläufer Jesu. Die Evangelien erzählen, wie er die Menschen auf Jesus hingewiesen hat: „Er ist der, auf den wir warten, er ist der Messias, der Retter, der von Gott kommt.“ Johannes zeigt uns, wie wir das Ziel unseres Lebens finden können: indem wir auf Jesus Christus schauen, auf seine Worte und auf das, was er getan hat.

Mit diesem Ziel wird der Gedanke an die eigene Vergänglichkeit weniger drängend. Vertrauen und Gelassenheit können wachsen, und ich finde die Kraft, das zu tun, was jetzt dran ist. Im Lied zum Johannistag heißt es so: „Das Jahr lehrt Abschied nehmen schon jetzt zur halben Zeit. Wir sollen uns nicht grämen, nur wach sein und bereit, die Tage loszulassen und was vergänglich ist, das Ziel ins Auge fassen, das du, Herr, selber bist.“

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Sommerzeit!

Ihr Superintendent Jochen Kinder

 

 

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